DAS FEST – ein voller Erfolg
Schlicht und ergreifend DAS FEST hieß es am 26. Oktober anlässlich des 191. Geburtstages des Eninger Gesangvereins. Und genau das war es auch, ein großes Fest, das hielt, was es versprochen hatte.
Vom dekorierten Eingangsbereich – langjährige Tradition – ging es vorbei am ebenfalls traditionellen Catering in die HAP-Grieshaber-Halle. Hier wurden die Gäste von einer großen Festtafel – von Ursel Reich, die sich um die Dekration gekümmert hat, unter Mithilfe von Marianne Kopp liebevoll gedeckt – empfangen, an der die Geburtstagsgäste später auch Platz nehmen durften. Für die Besucher hätten die vorbereiteten Stühle in der Halle knapp gereicht, für die Sänger der gerade nicht singenden Chöre, die ihren Kollegen natürlich zuhören wollten, musste noch einmal schnell angebaut werden. Die Vereinverantwortlichen hatten zwar auf einen gewissen Zuspruch gehofft, waren aber dann doch selbst ein wenig vom Zustrom der Besucher quer durch alle Altersklassen überrascht.
Die Begrüßung und Einleitung des Abends übernahm das Tochter-Vater-Vorstands-Gespann Kira und Ralph Sautter, bevor der eigentliche Hauptdarsteller an die Reihe kam: die Musik. Den Auftrakt machte der gemischte Chor mit DEM Komponisten der Region schlechthin – Friedrich Silcher – und seinem Festchor „Sei uns gegrüßt zu Fest der Lieder“, was den Bogen vom Titel des Abends zur Musik spannte; Solist war hier Matthias Maier. Es folgten das Quartetto pastorale von Rossini und eine Chorbearbeitung des Strauß-Klassikers Tritsch-Tratsch-Polka, die einmal vor Augen führte, wie schnell sich ein Gerücht verselbstständigen kann.
Gemeinsam mit dem Kammermusikkreis der Musikschule präsentierte der Frauenchor eines der bekanntesten Werke von Johannes Brahms, den Ungarischen Tanz Nummer 5. Der Männerchor kam noch einmal zu Strauß zurück, auch hier dürfte es eines der bekanntesten Werke des Komponisten sein: An der schönen blauen Donau. Ebenfalls vom Orchester begleitet, versetzten die Sänger den Saal in Walzer-Stimmung. Das Werk in dieser Form ist übrigens keine Bearbeitung, bei der sich einmal jemand gedacht hat, das Lied wäre auch für einen Chor schön. Die inoffizielle Landeshymne des Bundeslandes Wien war eine Auftragsarbeit des Wiener Männergesangvereins und die Gesangsversion wurde noch vor dem – zugegebener Maßen heute bekannteren – Orchesterstück uraufgeführt.
In der Eninger Festhalle übernahm nun der Kammermusikkreis unter Leitung von Sigune Lauffer das Geschehen. Mit Der Herbst und Die Jagd aus den Vier Jahreszeiten und dem Concerto in D – beides von Antionio Vivaldi – und dem Allegro aus dem 1. Satz des Concerto VI. von Tomaso Albinoni entführten sie die Zuhörer in die Zeit des Barocks, die wie kaum eine andere für rauschende Feste steht; man stelle sich nur einmal ein Bankett bei Louis XIV, dem berühmtem Sonnenkönig, vor.
Was hätte besser als Rahmen für die Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder gepasst. Und auch die Ehrungen hatten es in sich – umfasste die Zeitspanne zwischen „jüngster und ältester“ Ehrung doch 60 Jahre.
Den Auftakt machte die Jugend – beim Verband geht die Jugendehrung bis 27 Jahre – mit Marlene Buck, die für 5 Jahre geehrt wurde, Paula Hoss, die bereits seit 10 Jahren singt, und Rosalie Hehl und Kira Sautter mit jeweils 15 Jahren und beide auch im Ausschuss; Kira als Vorstand, Rosalie als Schriftführerin, die auch das Plakat des Abends gestaltet hatte.
Eine Ehrung für 20 Jahre aktives Singen ging an Helmut Hieble, Ulrich Reichel und Ralph Sautter. Bereits seit 30 Jahren singt Anja Renner, die sich neben der eigenen Sängertätigkeit auch um den Kinderchor kümmert, in dem sie einst selbst begonnen hat und in dem heute schon ihre Kinder singen. Für 30 Jahre fördernde Mitgliedschaft konnten Hildegard Kilian und Wolfgang Haug geehrt werden. Bereits seit 40 Jahren halten Ursula Hummel und Walter Strobel dem Verein die Treue.
Weiter ging es mit einem halben Jahrhundert. Durchgängig seit 50 Jahren singt Gretel Lapp im Verein; als fördernde Mitglieder konnten hier Roland Binger, Gunther Hummel und Horst Neubauer geehrt werden. Noch einmal eine Schippe drauf haben Emil Reicherter und Fritz Fausel gelegt; ersterer ist bereits seit 60 Jahren Mitglied im Verein, der zweitgenannten seit unglaublichen 65 Jahren. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch an alle Geehrten. Diejenigen, die nicht dabei sein konnten, bekommen Ihre Urkunden und Präsente nachgeliefert.
Um mit den Jubilaren gebührend anstoßen zu können, folgte nun die Pause.
Nach der Pause standen Clown Pierrot, gesungen, gesprochen und gespielt von Moritz Hannig, und die kleinen Achalmfinken vor einem großen Problem: Der Mond war verschwunden. Der erste Verdacht fiel auf Hexe Karamba (Ronja Sautter) – hatte sie mit ihren Hexenhelfern aus dem Mond etwa einen Zaubertrank gekocht? Aber nein, das war es nicht. Auch die Tiere des Waldes wussten keinen Rat; nur die leuchtenden Sterne tanzten am Himmel, aber der Platz des Mondes blieb leer. Erst der kluge Astronom (Fabian Merz) konnte das Rätsel lösen und der Mond landete wieder an seinem angestammten Platz. Die Choreographie für das kleine Musical von Nicole Berne stammte von Sabrina Neumann. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle noch einmal an Anne Langanky – auch wenn ihre Kinder schon ein Weilchen nicht mehr im Kinderchor singen und sie selbst nicht einmal Vereismitglied ist, unterstützt sie uns nach wie vor immer noch gerne bei der Kinderbetreuung hinter der Bühne.
Weiter ging es nach Schweden: Die großen Achalmfinken präsentierten – gekleidet in passenden Kostümen – ein mitreißendes ABBA-Medley und für einige im Publikum war es vermutlich schwer, sitzen zu bleiben.
Wie gut die kleinen und die großen Achalmfinken beim Publikum ankamen, erkannte man unmissverständlich am Applaus für das Musical und ABBA – und das zu Recht.
Weiter ging es mit Music and More, dem recht gut aufgestellten jungen Chor des Vereins, der 5 Stücke in 5 Sprachen präsentierte. Den Auftakt machte Lollipop (englisch), ein echter Klassiker im Verein; so hatte der Pressesprecher das Stück zum Beispiel schon vor über 30 Jahren als eines seiner ersten Lieder im damaligen Kinderchor bei Gundi Wildermuth-Schneckenburger kennengelernt; nur die damaligen Styropor-Lollis waren nicht mehr auffindbar, und so wurde als „Deko“ kurzerhand der aktuelle Kinderchor mit echten Schlotzern an den Bühnenrand gesetzt.
Beinahe magisch wurde es bei Adiemus, dem wohl bekanntesten Stück von Karl Jenkins, mit Rosalie Hehl als Solistin. Und auch wenn es sich ein wenig nach Latein anhört, es handelt sich hierbei um eine Phantasie-Sprache des Komponisten. Weiter ging es mit den Donau-Wellen auf rumänisch; das Stück hatte Chorleiterin Ana Sorocean für den Chor arrangiert. Dass der Chor auch in seiner Muttersprache singen kann, zeigte sich bei Applaus, Applaus, bekannt vor allem in der Version der Sportfreunde Stiller. Großen Applaus gab es auch vom Publikum, sodass der Chor mit Un poquito Cantas noch ins Spanische wechselte. Wie bei allen Stücken von Music and More begleitete auch hier Jonas Strobel gekonnt am Schlagzeug.
Zum Abschluss des Konzerts wurde es noch einmal klassisch. Rosalie Hehl präsentierte Die Forelle von Franz Schubert bevor der gemischte Chor das Thema aufgriff. Zunächst gab es den Fisch noch einmal in einer Chorversion von Franz Schubert zu hören, bevor der österreichische Komponist Franz Schöggl zeigte, wie sich das Stück wohl anhören könnte, wenn es andere bekannte Komponisten bearbeitet hätten. Bei Mozart hörte man Anklänge der Zauberflöte, die Beethoven-Version zeigte sich feierlich-breit, Carl Maria von Weber hätte – so vermutet Schöggl – vermutlich einen Freifisch daraus gemacht und mit Smetana ging es an die Wolga bevor das Schubert-Original den Reigen schloss, gefolgt von lang anhaltendem Applaus.
Zum Abschluss des Abends holten Kira und Ralph Sautter noch einmal alle Beteiligten des Abends auf die Bühne und schoben noch einen kurzen Werbeblock ein. Die 5 Chöre – ein Verein in so einer Breite ist heute in der Chorlandschaft eher selten – freuen sich immer über neue Sängerinnen und Sänger, schließlich möchte der Verein noch eine ganze Weile aktiv sein.
Zum Schluss ging der Dank des Vorstandes noch an alle im Hintergrund Beteiligten und an die musikalischen Hauptakteure des Abends: an Katja Smyka am Klavier, die den ganzen Abend hindurch sämtliche Stücke begleitet hatte; an Ana Sorocean, Leiterin von Music and More; und an Brigitte Neumann, Chorleiterin der Achalmfinken, von Frauen- und Männerchor und verantwortlich für die musikalische Gesamtleitung des Abends.
Anschließend blieb den Besuchern und auch den Sängerinnen und Sängern noch genügend Zeit, den sehr abwechslungs- und erfolgreichen Abend gemeinsam beim einen oder anderen Gläschen ausklingen zu lassen.
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